Wer nach Brasilien geht, sollte sich vorher gründlich mit dem Gastland beschäftigen. Meistens scheitern die Aufenthalte an Mentalitätsfragen. Hauptgrund für fehlendes Einfühlungsvermögen ist die schlechte Vorbereitung.
- Die meisten Brasilianer haben ein positives Deutschlandbild. Leider schaffen es deutsche Kräfte vor Ort, dieses durch ihre kulturelle Engstirnigkeit in kürzester Zeit zu zerstören.
- Viele Deutsche treten als Besserwisser auf ("Bei uns wird das so gemacht …"). Damit stoßen sie die Brasilianer vor den Kopf. Schwächen im menschlichen Umgang werden in allen südamerikanischen Ländern am wenigsten verziehen.
- Konflikte werden in Brasilien anders gelöst als in Deutschland. Produktives Streiten kennt man dort ebensowenig wie ein hartes ‚Nein‘. Vielmehr ist ein Konsens gefragt, mit dem alle Beteiligten leben können und der es jedem Einzelnen erlaubt, sein Gesicht zu wahren.
- Höflichkeit wird in Brasilien als Tugend sehr geschätzt. Mit dem pädagogischen Zeigefinger oder laut vorgetragenen Argumenten läuft jeder Ausländer bald gegen eine Wand aus Ablehnung. Brasilianer üben zwar gerne Kritik an den politischen Verhältnissen in ihrer Heimat. Andererseits sind sie Patrioten, die es überhaupt nicht mögen, wenn ein Fremder ihr Land kritisiert.
- Experten raten dringend zu einer gründlichen Vorbereitung auf den Auslandsaufenthalt, wie es bei Entsendungen nach Japan und China geschieht. Dann gilt auch für Deutsche der Satz: Mit Brasilianern lässt sich prima zusammenarbeiten.
Artikel von Alexander Busch in: Handelsblatt