Der große Knigge-Leserin Karin W. fragte bei der Redaktions-Hotline an:
Ich bin beruflich sehr stark eingespannt und das Letzte, was ich mir jetzt leisten kann, ist, krank zu werden. Ist es sehr unhöflich, wenn ich in der nasskalten Jahreszeit auf den Händedruck verzichte?
Chefredakteurin Alexandra Sievers warnt:
Eine ausgestreckte Hand darf man nicht zurückweisen
So jedenfalls lautet die Grundregel, denn Ihr Gegenüber könnte es als persönliche Zurückweisung missdeuten, wenn Sie ihm den Händedruck verweigern. Natürlich ist der Schutz der eigenen Gesundheit ein starkes Argument. Bedenken Sie aber, dass allein der Verzicht auf den Händedruck Sie ohnehin nicht wirksam vor einer Erkältung schützen kann. Viren und Bazillen verteilen sich auch über die Atemluft.
Empfehlung: Nehmen Sie die Hand an
Waschen Sie die Hände im Winter aber noch öfter als sonst und halten Sie sie vom Gesicht fern. Wer sich häufig mit den Fingern durch die Haare fährt, sich an die Nase fasst oder das Kinn auf die Hände stützt, erhöht das Ansteckungsrisiko. Auf gar keinen Fall sollten Sie eine Ihnen entgegengestreckte Hand aber einfach kommentarlos übersehen.
Selbst Rücksicht zu nehmen ist aber höflich
Sind Sie selbst die Bazillenschleuder, sieht es übrigens anders aus. Hier ist es durchaus höflich, wenn Sie auf den Händedruck verzichten, um andere nicht anzustecken. Auch hier sollten Sie aber vorsichtshalber eine Erklärung voranschicken.
Beispiel: “Hallo, Herr Huber! Ich gebe Ihnen heute einmal nicht die Hand. Ich bin erkältet und möchte Sie nicht anstecken.” Oder: “Hallo, Margret! Fühl dich gedrückt und geküsst. Da ich erkältet bin, verzichten wir heute besser auf das Begrüßungsbussi.”