Das Gesetz „Merchandise Marks Act“ regelte, dass ausländische Güter nur eingeführt werden durften, wenn das Herstellungs- bzw. Produktionsland auf der Ware vermerkt war. Da ausländische Produkte damals als minderwertig galten, sah man in dieser Maßnahme eine Möglichkeit, die heimische Wirtschaft zu fördern.
Wie die Brandmarke zur Marke wurde
Insbesondere die günstigen Produkte aus dem jungen deutschen Kaiserreich sollten boykottiert werden. Die Strategie ging allerdings nur kurzfristig auf: Mit der Zeit entdeckten die britischen Verbraucher nämlich, dass sich Produkte „Made in Germany“ nicht nur durch günstige Preise, sondern auch durch lange Haltbarkeit und gute Qualität auszeichneten. Anders als geplant wirkte sich die Herkunftsbezeichnung nach und nach positiv auf den Absatz deutscher Güter aus. Statt die Verbraucher abzuschrecken, mutierte sie zum überzeugenden Kaufargument.
Nachdem zweiten Weltkrieg trat das Gütesiegel „Made in Germany“ endgültig den weltweiten Siegeszug an. Der Produktionsort Deutschland suggeriert Verbrauchern rund um den Globus bis heute Zuverlässigkeit und Qualität. Kein Wunder, dass bis heute gern und oft mit dem Kennzeichen „Made in Germany“ geworben wird. Hätten die Briten 1887 geahnt, dass die geforderte Warenauszeichnung selbst im 21. Jahrhundert immer noch die deutsche Wirtschaft fördert, hätten sie sich gewiss eine andere Konvention einfallen lassen.