Jedes Jahr ist es eine neue Herausforderung, einen netten Weihnachtsgruß zu formulieren. Sind Ihnen die Ideen ausgegangen? In diesem Beitrag finden Sie 3 originelle Weihnachtsbriefe – jeder aus einer anderen Expertenfeder. Lassen Sie sich von den unterschiedlichen Stilen und Einfällen inspirieren.1. Die Beziehungs-Idee: Betonen Sie gemeinsame Erfolge
Auch geschäftliche Weihnachtsbriefe sollten so persönlich abgefasst sein, dass der Adressat spürt: Er wurde nicht nur als „Amtsperson“ pflichtgemäß mit dem notwendigen Gruß bedacht, sondern man wendet sich ihm als Mensch wohlwollend und mit Wärme zu. Nur so wirkt der Gruß nachhaltig.
Diese persönliche Note erreichen Sie am leichtesten, wenn Sie den Empfänger auf „gemeinsame Arbeitserfolge oder Erlebnisse“ und „künftige gemeinsame Projekte“ ansprechen. Beziehen Sie sich auch auf „gegenseitiges Vertrauen“. Auch ein harter Manager oder gestresster Vereinsvorsitzender zeigt in der Advents- und Weihnachtszeit „Seele“ und ist für ein persönliches Wort zugänglich.
Tipp: Verfassen Sie einen kurzen Weihnachtsbrief, damit er mit Freude bis zum Ende gelesen wird. Ein umfangreicher Jahresrückblick oder Geschäftsbericht wird zunächst zur Seite gelegt – und landet dann doch irgendwann ungelesen im Papierkorb.
Textvorschlag: Geschäftlich, an Vereinsvorsitzenden
Lieber Herr Schmitz, ein für unsere beiden Vereine sehr erfolgreiches Jahr geht zu Ende. Gemeinsam haben wir viel erreicht, und ich bin dankbar für unsere freundschaftliche, persönliche Beziehung. Die Advents- und Weihnachtszeit bietet willkommene Unterbrechungen unseres emsigen Tuns. Ich hoffe, Sie finden Ruhe und Besinnung, und auch Ihre Familie kann diese Festtage mit Ihnen genießen. Ein Vater mit Zeit ist auch ein Geschenk. Weihnachten bedeutet auch wieder einen Neuanfang. Es bestärkt den Glauben und die Zuversicht in eine gute Zukunft. Ich wünsche Ihrem Tanzcorps, dass sich weiterhin große Erfolge bei den kommenden Turnieren einstellen. Meine Gesellschaft plant schon für die Veranstaltungen, die wir wieder gemeinsam organisieren werden und die unser Publikum begeistern sollen. Ich habe volles Vertrauen in ihr Gelingen und freue mich auf unsere harmonische Zusammenarbeit. Mit herzlichen Weihnachtsgrüßen! Ihr Horst Arnold |
2. Die Bildkarten-Idee: Wählen Sie ein passendes Bildmotiv
Mit einem Bildmotiv stimmen Sie Ihre Adressaten auf Ihren verbalen Gruß ein, das ist bei Weihnachtskarten gang und gäbe. Doch es muss nicht immer der Tannenbaum, ein Engel oder ein Kerzenbild sein. Nutzen Sie das Prinzip „Ein Bild sagt mehr als 1.000 Worte“, und verlassen Sie gleichzeitig den üblichen Rahmen.
Gehen Sie bei der Auswahl eines Bildes so vor:
Verfassen Sie zuerst einmal Ihre Wünsche so, wie sie ungefähr klingen sollen. Schließen Sie dann die Augen, und gehen Sie den Bildern nach, die Ihre Fantasie Ihnen präsentiert.
Sobald Sie das passende Motiv vor Ihrem inneren Auge sehen, wissen Sie, welche Karte Sie kaufen sollen und wie Sie Ihren Text entsprechend feilen müssen.
Assoziationen, die zum Jahreswechsel passen
Eine Schar spielender Kinder suggeriert die gelassene Fröhlichkeit, die wir uns alle so wünschen. Mit einem großen, bunten Blumenstrauß gehen Sie die Verbindung zur Üppigkeit des prallen Lebens ein. Soll der stetige Wandel das Thema sein? Stellen Sie eine Reihe von Blüten der gleichen Sorte nebeneinander, gehen Sie dabei von der Knospe über die volle Pracht bis zum verlorenen Blütenblatt über.
Wollen Sie darüber hinausgehen und die Brücke vom Säen über das Blühen und Früchtetragen zum Ernten schlagen? Entscheiden Sie sich für die Bildfolge eines Feldes in den vier Jahreszeiten.
Textvorschlag: Geschäftlich, mit Kartenmotiv “Füllhorn”
Sehr geehrte, liebe Frau Schneider, das Jahr 2006 ist zu Ende gegangen, und so mancher Mensch schaut mit gemischten Gefühlen zurück. Waren die Gaben, die das Schicksal für uns parat hatte, doch auch in diesem Jahr wieder ungleich verteilt. Hier gab es Anerkennung und Chancen in Hülle und Fülle, dort war die eine oder andere bittere Pille zu schlucken, und an manchem Tisch war Schmalhans Küchenmeister. Ihr Jahresrückblick hat Ihnen, das hoffe ich sehr, eine ausgewogene Bilanz vermittelt, geschäftlich wie privat. Für das nun noch ganz neue Jahr 2007 wünsche ich Ihnen, dass das Leben ein wahres Füllhorn für Sie bereithalten möge: die verdienten Erfolge und viel Freude im Beruf und zu Hause – und vor allem das Quäntchen Glück, das man für ein gutes Jahr doch immer auch braucht. Ein gutes neues Jahr für Sie! Ihre Elisabeth Schulz |
3. Die Besinnungs-Idee: War Weihnachten früher schöner?
Heute schimpfen viele über die Kommerzialisierung des Weihnachtsfests. Schlagen wir bei Thomas Mann nach:
1935 schrieb der Literatur-Nobelpreisträger in sein Tagebuch: „Baumschmücken und große Ungeduld der zögernd einlaufenden Geschenke wegen.“ Einen Dezember später stellte er neben „festlicher Unruhe“ auch „Befriedigung über viel Paketlagerung auf der Diele und im Verandazimmer“ fest. Und nach weiteren zwei Jahren monierte Mann die „gänzlich mit Geschenken verstellte Weihnachtshalle“.
Tipp: Verfassen Sie einen nachdenklichen Weihnachtsbrief, in dem Sie sich auf die Wurzeln des Fests der Nächstenliebe besinnen. Schreiben Sie dort aber nicht: „Früher war alles besser.“ Gehen Sie lieber dem wahren Ursprung der Idee auf den Grund. Nutzen Sie dazu Zitate berühmter Persönlichkeiten:
„Das Christentum ist bei den meisten keine Inbrunst mehr, sondern eine bequeme Gewohnheit.“ (Sören Kierkegaard, dänischer Philosoph)
„Die Ware Weihnacht ist nicht die wahre Weihnacht.“ (Kurt Marti, Schweizer Pfarrer und Schriftsteller)
„Die Kunst des Schenkens liegt darin, einem Menschen etwas zu geben, das er sich nicht kaufen kann.“ (Alan Alexander Milne, englischer Kinderbuchautor, zum Beispiel „Puh, der Bär“)
Textvorschlag: Privat, mit besinnlichem Zitat
„Glück ist das Einzige, was wir schenken können, ohne es zu besitzen.“ Deutsches Sprichwort
Lieber Gottfried, Glück ist doch ohnehin das schönste Geschenk, das man jemandem machen kann. Selbst wenn es nur ein scheinbar kleines Glück ist: ein Gespräch für einen einsamen Menschen vielleicht, Trost für einen Traurigen oder Hilfe für einen Schwachen. Leider wird uns diese Art von Geschenk immer fremder. Uns beschäftigen Fragen wie: Was kaufe ich bloß als Weihnachtsgeschenk? Das Überangebot an Waren drängt die wahre Bedeutung des christlichen Festes immer weiter zurück. Aber wie sagte der amerikanische Schriftsteller John Steinbeck? „Vergnügen kann ein Fließbanderzeugnis sein. Glück niemals.“ In diesem Sinne wünsche ich Dir, lieber Gottfried, ein besinnliches Weihnachtsfest – auf dass Du einige glückliche und stressfreie Tage im Kreis Deiner Familie verbringst! Ich freue mich schon auf unsere nächste Begegnung: auf anregende Gespräche, auf ein paar ruhige Stunden miteinander. Falls wir uns im alten Jahr nicht mehr sehen, wünsche ich Dir, Deiner Frau, den Kindern und Enkelkindern ein frohes und erfolgreiches Neues. Es grüßt Dich herzlich Dein Ralf |