Feedback einfordern – So erfahren Sie, was andere wirklich über Sie denken

Zur Höflichkeit gehört oft, diplomatisch zu sein und nicht jeden Gedanken auszusprechen. Doch wie erfahren Sie das, was die Leute hinter Ihrem Rücken denken, jedoch nicht sagen? Das, was aus Respekt, Angst, Rücksicht oder Mitgefühl unausgesprochen bleibt?

Lesen Sie in diesem Beitrag aus dem großen Knigge, wie Sie mit Hilfe Ihrer Mitmenschen mehr über sich selbst erfahren. Sie tappen im Dunkeln: Was reden andere über Sie?

Jemandem ehrlich die Meinung zu sagen ist nicht ohne Risiko.

Folgende Gefahren lauern:

  • Sie vergreifen sich im Ton und verärgern damit den anderen.
  • Ihr Gegenüber reagiert trotz aller Sachlichkeit empfindlich und beleidigt.
  • Sie gefährden die Beziehung, wenn der andere denkt, Sie sind gegen ihn.
  • Auf dem beruflichen Parkett unterstellt man Ihnen, dass Sie neidisch sind.

Das sind nur einige Beispiele dafür, warum Sie anderen Menschen nicht einfach Ihre Meinung auf die Nase binden. „Die Wahrheit verletzt tiefer als jede Beleidigung“, sagte einst der französische Autor Donatien-Alphonse Marquis de Sade (1740 – 1814).

Eine Zwickmühle: Einerseits wird niemand gern kritisiert, andererseits benötigt jeder die Rückmeldung von anderen, um sich weiterzuentwickeln und sich selbst besser kennenzulernen. Wenn wir nur wüssten, was andere wirklich von uns halten …

84 % wissen nicht, was man von ihnen erwartet! Eine berühmte Studie des Gallup-Instituts (2.009 Befragte) fand zum Beispiel heraus, dass nur 16 % (!) der Arbeitnehmer engagiert in ihrem Job sind. Die restlichen 84 % sind nicht engagiert, weil

  • sie nicht wissen, was von ihnen erwartet wird,
  • ihre Vorgesetzten sich nicht für sie als Mensch interessieren,
  • ihre Meinungen und Ansichten kaum Gewicht haben,
  • sie eine Position ausfüllen, die ihnen nicht liegt.

Diese Studie belegt: Wenn Sie nicht nachfragen, erfahren Sie im Regelfall nicht, was von Ihnen erwartet wird, und Sie werden auch nicht um Ihre Meinung gebeten.

Im Privatleben sieht es nicht anders aus. Auch hier bekommen die meisten Menschen keine Rückmeldung darüber, dass das Essen gut geschmeckt hat oder dass die wild gemusterte Krawatte nun wirklich nicht zu dem dezenten Streifenhemd passt. Selbstbild und Fremdbild: 2 Paar Schuhe
Wenn Sie jedoch nicht wissen, wie Sie auf andere wirken, ist es sehr wahrscheinlich, dass Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmung nicht übereinstimmen. Ihr Selbstbild ist entweder zu positiv oder zu negativ.

Beispiele:

  1. Selbstwahrnehmung zu positiv
    Herr Krundig ist ein erfahrener Seminarleiter, ein Profi rund um das Thema Qualitäts-Management. Er selbst findet seine Seminare sehr praxisnah und ist sehr von sich selbst überzeugt. Seine Teilnehmer sind dennoch unzufrieden, weil Herr Krundig zu viel über sich selbst erzählt und vom Hölzchen aufs Stöckchen kommt. Dadurch wird das Seminar unproduktiv.
  2. Selbstwahrnehmung zu negativ
    Frau Denner ist eine Perfektionistin, die sich nur mit dem Besten zufriedengibt. Diese hohen Ansprüche hat sie im Beruf und im Privatleben. Mit ihrem Aussehen ist sie unzufrieden, weil sie nicht mit den Models auf den Titelseiten der Modemagazine mithalten kann. Dabei beschreiben ihre Freunde sie als „attraktive, selbstbewusste Frau mit Biss“.

Wenn das Selbstbild zu positiv oder zu negativ ist, sind Probleme vorprogrammiert. Entweder leiden andere unter Ihrer verschobenen Wahrnehmung (Beispiel 1), oder Sie leiden selbst (Beispiel 2).

Ziel ist also, dass Fremdbild und Selbstbild so gut wie möglich übereinstimmen.

Karrierefaktor gute Umgangsformen und stilsicheres Auftreten – wie sieht es da bei Ihnen aus?

Dass Sie mit Feingefühl und souveränem Auftreten Sympathiepunkte sammeln, wissen Sie natürlich. Aber – wüssten Sie auch,

  • ob Sie grüßen sollten, wenn Sie Ihre Chefin/Ihren Chef auf der Toilette treffen?
  • wie Sie stilvoll reagieren, wenn Ihnen im Meeting ein peinlicher Versprecher unterläuft?
  • bei welchen Veranstaltungen von Ihnen pünktliches Erscheinen erwartet wird – und wann es stilvoller ist, lieber ein wenig zu spät zu kommen?

Wenn Sie diese Etikette-Fallen kennen, haben Sie vielen Kollegen etwas voraus: Man wird Sie nicht nur für sympathisch, sondern für KARRIERE-TAUGLICH halten … und Sie haben Job-Chancen, die anderen für immer verschlossen bleiben. Einfach nur, weil Sie sich sicher in Gesellschaft und Job bewegen.

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Lernen Sie Ihren „blinden Fleck“ kennen

Autofahrer kennen den so genannten toten Winkel. Trotz aller Spiegel können Sie nicht sehen, ob sich zum Beispiel ein Radfahrer fast neben Ihnen befindet. In der Fahrschule lernen die Schüler daher, wie wichtig der Schulterblick ist.

Doch nicht nur im Auto sind die Wahrnehmung und das Sichtfeld eingeschränkt. Jeder Mensch hat einen so genannten blinden Fleck. So bezeichnet die Psychologie Verhaltensweisen, die Ihnen selbst nicht bewusst sind, die andere jedoch an Ihnen wahrnehmen. Die Autoren Joe Luft und Hary Ingham haben zur Verdeutlichung ein Modell entwickelt – das „Johari-Fenster“.

Das Johari-Fenster


W
as die 4 Quadranten bedeuten

A. Öffentlicher Bereich

A C
B D

Dieser Bereich ist Ihnen und anderen gleichermaßen bekannt. Das kann sich auf Verhaltensweisen, Handlungen und Fakten beziehen. Beispiele:

  • Sie sind 1,74 Meter groß, haben dunkelbraune, kurze Haare und blaue Augen.
  • Immer wenn Sie nervös sind, sprechen Sie besonders schnell. Ihre Mitmenschen merken das, doch auch Sie selbst wissen es.
  • Sie sind ein Künstler darin, mehrere Dinge gleichzeitig zu tun – etwa, die Besprechung zu leiten und sich Notizen zu machen oder zeitgleich zu telefonieren, zu bügeln und fernzusehen.

All diese Verhaltensweisen sind für Sie selbst und für andere offen ersichtlich. Trotzdem können Selbst- und Fremdeinschätzung unterschiedlich sein, sodass eine Rückmeldung von anderen hilfreich ist.

 

B. Privater Bereich

A C
B D

Dieser Bereich ist Ihnen selbst bekannt und bewusst, anderen gestatten Sie keinen Einblick. Er enthält Gefühle, Ideen und Verhaltensweisen, die Sie anderen aus diversen Gründen nicht zeigen möchten. Beispiele:

  • Ihr Chef hat Sie gekränkt, Ihnen kommen die Tränen. Damit Sie niemand weinen sieht, ziehen Sie sich kurz auf die Toilette zurück.
  • Wenn Sie allein sind, tanzen Sie zu Ihrer Lieblingsmusik durchs Wohnzimmer und singen lauthals mit, auch wenn Sie keinen Ton treffen.
  • „Big Brother“: Die erste Staffel dieser Realitäts-Show sorgte für viel Aufsehen, da sie diesen privaten Bereich der Container-Bewohner für jeden offen legte. Körperhygiene – wie zum Beispiel einen Mitesser ausdrücken – gehört in dieses Feld. Dabei möchte keiner gern beobachtet werden.

Es ist verständlich, dass niemand zu solchen privaten Dingen eine Rückmeldung von anderen Menschen möchte oder erbittet. Diesen Quadranten enthält man anderen bewusst vor.

 

C. Blinder Fleck

A C
B D

Der blinde Fleck ist der Part, den andere an Ihnen wahrnehmen, der Ihnen aber nicht bewusst ist. Beispiele:

  • Sie benutzen sehr häufig die beiden Wörter „generell“ und „konkret“. Ihnen selbst fällt das nicht auf.
  • Sie fahren sich oft mit den Händen durch das Gesicht oder durch die Haare, ohne es zu merken.
  • Ein „blinder Fleck“ ist auch, wenn jemand unangenehmen Körpergeruch hat, den er selbst nicht wahrnimmt.
  • Auch Menschen, die schlürfen und schmatzen, nehmen die Geräusche, die sie verursachen, oft nicht wahr.

Um solche Punkte abzustellen, ist Hilfe von außen zwingend nötig. Wer selbst nicht wahrnimmt, dass er zum Beispiel Mundgeruch hat, kann dagegen auch nichts unternehmen.

 

D. Unbekannter Bereich

A C
B D

Zu guter Letzt gibt es auch einen Bereich, der weder Ihnen noch anderen bekannt ist. Das können zum Beispiel Handlungen sein, die unbewusst ablaufen, wenn Sie keiner beobachtet.

Beispiele:

  • nachts mit den Zähnen knirschen
  • im Traum sprechen
  • ein bestimmter Gesichtsausdruck, wenn Sie allein sind

Zu unbewussten Abläufen hat man keinen direkten Zugang. Gutes Feedback zu anderen Bereichen jedoch kann insoweit helfen, als Sie dann auch unbewusste Vorgänge eher wahrnehmen.

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Anderen entgegenzukommen, ihre unausgesprochenen Erwartungen zu erahnen und auch in schwierigen Situationen lächelnd souverän bleiben: Diese Dinge kosten nichts. Sie sind nirgendwo zu kaufen.

Aber Sie gewinnen Ihr Gegenüber und Ihre Umgebung mit diesen einfachen, kleinen Gesten im Handumdrehen für sich. Sammeln Sympathiepunkte, bevor Sie noch Ihr wichtiges Anliegen vorgetragen haben. Erreichen Ihre Ziele, ohne darum kämpfen zu müssen. Einfach, weil Sie es verstehen, anderen das Leben ein bisschen angenehmer zu machen. Und deshalb gibt es absolut keinen Grund, diese Basis aller guten Umgangsformen zu ignorieren – außer: Sie wissen nicht, wie Sie das anstellen sollen …

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Gleichen Sie Selbstbild und Fremdbild ab

„So erfahren Sie, was andere wirklich über Sie denken“ ist ein sehr großes Versprechen. Damit es eingehalten werden kann, sind einige Voraussetzungen nötig:

  1. Schärfen Sie Ihre Wahrnehmung.
  2. Nehmen Sie indirektes Feedback wahr.
  3. Fordern Sie aktiv Feedback ein.
  4. Nehmen Sie die Rückmeldung an.
  5. Überdenken Sie das Feedback, und werden Sie aktiv.

 

1. Schärfen Sie Ihre Wahrnehmung

Eigenschaften oder Handlungen, die zu Gewohnheiten geworden sind, laufen oft unbewusst ab. Diese Liste zeigt einige der unzähligen Dinge, von denen auch Sie das eine oder andere routiniert und automatisch tun:

Unbewusste/routinierte Handlungen und Abläufe

  • Zähne putzen
  • rasieren
  • den Zündschlüssel umdrehen und den ersten Gang einlegen
  • die Serviette auf den Schoß legen
  • die Lippen abtupfen
  • beim Gähnen die Hand vor den Mund halten
  • Schnürsenkel binden
  • Kaffee kochen
  • den PC hochfahren
  • reden
  • eine Zigarette anzünden

Versuchen Sie einmal, die routinierten und automatisierten Prozesse in Ihrem Alltag wieder bewusst wahrzunehmen. Wonach schmeckt die Zahnpasta, mit der Sie sich die Zähne putzen? Wie hört sich der Motor an, wenn Sie ihn anlassen? Wie würden Sie dieses Geräusch beschreiben? Wonach genau riecht Ihr Lieblingsparfum?

Wenn Sie Ihre Aufmerksamkeit trainieren, werden Sie auch neue Facetten an sich selbst kennenlernen. Sie werden merken, dass Sie sich gerade am Ohr zupfen, am Nacken kratzen oder dass Sie schon wieder ein Schimpfwort benutzt haben. Ihnen wird bewusst, dass Sie gerade mit dem Besteck gestikulieren oder dass Ihre Stimme schrill wird.

Nehmen Sie das Ruder wieder in die Hand

Eltern schulen die Wahrnehmung ihrer Kinder, wenn sie sie zum Beispiel ermahnen, gerade zu sitzen oder nicht mit vollem Mund zu sprechen. Wer immer wieder daran erinnert wird, die Ellbogen vom Tisch zu nehmen, merkt irgendwann von selbst, wenn er sich darauf abstützt.

Doch auch im Erwachsenenalter kann man lernen, seine Aufmerksamkeit bewusst zu lenken und so Stärken und Schwächen zu erkennen. Dafür ist es nie zu spät! Als Erwachsener „erziehen“ Sie sich selbst – nicht vorwurfsvoll, sondern mit Wohlwollen, Geduld und Ausdauer.

Wichtig: Nehmen Sie dabei nicht nur Ihre Schwächen wahr, sondern auch Ihre Stärken. Beispiel: Vielleicht fällt Ihnen auf, dass Sie die einzige Person im Raum sind, die keinen Anzug (kein Kostüm) trägt. Registrieren Sie aber auch, dass Sie im Gegensatz zu manch anderem Schuhe, Gürtel und Accessoires zu einem perfekten Ensemble kombiniert haben und dass Ihr Gesamtbild stimmig wirkt.

Zugegeben: Es ist schwer, sich selbst weder in einem zu guten noch in einem zu schlechten Licht zu sehen. Nutzen Sie daher alle Möglichkeiten, um mehr über Ihre Außenwirkung zu erfahren – auch mit Hilfe von Video und Tonband.

Der große Knigge-Praxis-Tipp: Keine Angst vor der Kamera

Vielen Menschen ist es unangenehm, die eigene Stimme auf Band zu hören oder sich selbst auf Video zu sehen, weil sie sich selbst so fremd erscheinen. Freunden Sie sich mit diesen Eindrücken an! So sehen Sie aus, und so hören Sie sich an – für Ihre Mitmenschen ist das selbstverständlich. Sie nehmen Sie Tag für Tag so wahr.

Im Profisport und in Rhetoriktrainings ist die Analyse via Kamera gar nicht mehr wegzudenken. Sie hilft wunderbar dabei, Stärken zu fördern und Schwächen abzubauen. Stellen Sie sich dem Bild! Je öfter Sie sich auf Band hören oder auf Video sehen, desto vertrauter wird Ihnen Ihre Außenwirkung.

Und: Wenn Ihnen partout etwas nicht gefällt, dann können Sie daran arbeiten. Mögen Sie Ihre Stimme nicht, dann machen Sie eben ein Stimmtraining. Sind Sie mit Ihrem Äußeren unzufrieden, so gibt Ihnen ein Besuch bei der Typberatung neue Inspirationen.

Fazit: Indem Sie Ihre Wahrnehmung schulen, gleichen Sie Selbstbild und Fremdbild miteinander ab. Ihnen fällt es leichter einzuschätzen, wie andere Menschen Sie sehen. Denn: Wer zum Beispiel selbst merkt, dass er gerade zu laut spricht, hat die Möglichkeit, nachzuvollziehen, warum andere im Gespräch plötzlich den Oberkörper zurücklehne oder ein Stück zurücktreten. Durch seine Aufmerksamkeit erkennt er, dass er im Gespräch seine Lautstärke anpassen sollte.

Selbstbeobachtung hilft Ihnen aber nicht nur dabei, zu erahnen, wie andere Sie sehen. Sie ist Lebenshilfe pur! Aus dem Talmud (wichtigstes Werk des Judentums) stammt folgende Weisheit:

Achte auf deine Gedanken,
denn sie werden Worte.
Achte auf deine Worte,
denn sie werden Handlungen.
Achte auf deine Handlungen,
denn sie werden dein Charakter.
Achte auf deinen Charakter,
denn er wird dein Schicksal.
2. Nehmen Sie indirektes Feedback wahr

Beobachten Sie nicht nur sich selbst, sondern auch Ihre Mitmenschen. Verhalten, Gestik, Mimik, Wortwahl und Tonfall sind unter Umständen für Sie sehr aufschlussreich. Hören Sie auch die Botschaften, die durch die Blume verkündet werden. Fast alles ist potenziell ein Feedback.

Beispiele:

  • Ihre Zuhörer lehnen sich zurück und halten den Blick-Kontakt zu Ihnen nicht mehr aufrecht. Vielleicht ist Ihr Vortrag zu lang, monoton, oder die Konzentration des Publikums ist aufgebraucht. Sie sollten schnell zum Ende kommen oder eine kurze Pause einschieben.
  • Ihr Geschäftspartner unterbricht Sie: „Vielen Dank für die Wiederholung, aber würden Sie mir jetzt bitte etwas über das neue Kühlsystem erzählen?“ Im Raum schwebt die Botschaft: Kommen Sie endlich zum Punkt. Das, was Sie bis jetzt erzählt haben, war nicht das, was Ihr Gegenüber eigentlich wissen wollte.
  • Sie treffen nach Jahren einen ehemaligen Kommilitonen, mit dem Sie während des Studiums sehr gut befreundet waren. Seine offene Körperhaltung, sein Lachen und sein wacher Blick zeigen Ihnen, dass er sich richtig freut, Sie wiederzusehen. Er ist nicht – wie befürchtet – sauer, dass Sie sich so lange nicht gemeldet haben.

Nicht immer sind Interpretationen so einfach. Meistens gibt es mehrere Möglichkeiten, ein Verhalten zu deuten. Ob Sie mit Ihren Annahmen richtig liegen, finden Sie heraus, indem Sie geschickt, aber urteilsfrei nachfragen.

Überprüfen Sie Ihre Annahmen:

  • „Du wirkst so überrascht, das wundert mich. Ich hatte dir doch alle Details per E-Mail zukommen lassen.“
  • „Sie sehen gerade etwas müde aus. Langweile ich Sie mit den technischen Hintergründen? Oder sollen wir eine kurze Pause machen?“
  • „Habe ich etwas falsch gemacht? Der Kunde guckte mich so entsetzt an, als ich ihn um seine Rechnungsanschrift bat.“

Trauen Sie sich, nachzufragen, denn mit solchen Fragen zeigen Sie Ihrem Gesprächspartner, dass Sie aufmerksam sind. Er fühlt sich ernst genommen. Selbst wenn Sie etwas Falsches gesagt oder sich ungeschickt verhalten haben, wird er seine negative Stimmung Ihnen gegenüber schnell vergessen. Denn er merkt: Sie sind feinfühlig und suchen den Konsens.

Der große Knigge-Praxis-Tipp: Ziehen Sie keine voreiligen Schlüsse!

Nachzufragen ist gerade in Alltags-Situationen sehr wichtig. Verurteilen Sie den anderen nicht, bevor Sie überprüft haben, ob Ihre Annahmen auch stimmen. Vielleicht kennen Sie diese Geschichte von Paul Watzlawick („Anleitung zum Unglücklichsein“):

Ein Mann will ein Bild aufhängen. Den Nagel hat er, nicht aber den Hammer. Der Nachbar hat einen. Also beschließt unser Mann, hinüberzugehen und ihn auszuborgen. Doch da kommt ihm ein Zweifel: Was, wenn der Nachbar mir den Hammer nicht leihen will? Gestern schon grüßte er mich nur so flüchtig. Vielleicht war er in Eile. Aber vielleicht war die Eile nur vorgeschützt, und er hat etwas gegen mich. Und was? Ich habe ihm nichts angetan; der bildet sich da etwas ein. Wenn jemand von mir ein Werkzeug borgen wollte, ich gäbe es ihm sofort. Und warum er nicht? Wie kann man einem Mitmenschen einen so einfachen Gefallen abschlagen? Leute wie dieser Kerl vergiften einem das Leben. Und dann bildet er sich noch ein, ich sei auf ihn angewiesen. Bloß weil er einen Hammer hat. Jetzt reicht’s mir wirklich. – Und so stürmt er hinüber, läutet, der Nachbar öffnet, doch bevor er “Guten Tag” sagen kann, schreit unser Mann ihn an: „Behalten Sie Ihren Hammer, Sie Rüpel!“

Fazit: Achten Sie auf Ihre Gedanken, und fragen Sie nach, ob Ihre Annahmen überhaupt richtig sind. Verurteilen Sie niemanden, ohne ihm die Möglichkeit zu geben, Unstimmigkeiten aufzuklären.

3. Fordern Sie aktiv Feedback ein

Dieser Punkt ist der allerwichtigste! Die Studie des Gallup-Instituts zeigt: Ohne nachzufragen bekommen Sie in der Regel kein aktives Feedback – es gilt in unserer Gesellschaft als Holschuld und nicht als Bringschuld. Statt also im Unklaren zu sein und nicht zu wissen, was Kollegen, der Chef, Nachbarn oder Freunde über Sie denken, ist es besser, eine Offensive zu starten.

Achten Sie dabei auf folgende Punkte:

  • Vertrauen ist das A und O
    Wenn Sie mehr über Ihre Außenwirkung erfahren wollen, so suchen Sie sich einen Menschen, dessen Meinung Sie wertschätzen und dem Sie vertrauen. Außerdem sollte er Sie relativ gut kennen, um ein fundiertes Feedback geben zu können.
  • Stellen Sie detaillierte Fragen
    Bitten Sie diesen Menschen um eine detaillierte Rückmeldung. Je konkreter Ihre Aufforderung, desto besser. Fragen Sie statt „Wie fandest du meinen Vortrag?“ besser „Habe ich laut, deutlich und langsam genug gesprochen?“. Oder: „Fandest du den Aufbau und den Gedankengang der Präsentation überzeugend?“
  • Haken Sie nach
    Geben Sie sich nicht zu schnell zufrieden. Am Anfang sagen viele Menschen gern etwas Nettes, um nicht unhöflich zu sein. Haken Sie nach: „Es muss doch noch etwas geben, das ich besser machen kann.“ – „Ist dir sonst noch etwas aufgefallen?“ Oder: „Was meinen Sie genau damit?“ Und: „Haben Sie gemerkt, wie aufgeregt ich war?“ Halten Sie es aus, wenn kurz Schweigen herrscht.
  • Geben Sie Vorab-Informationen
    Am besten sagen Sie der Person bereits vorab, was Sie von ihr erwarten, damit sie besonders gut aufpasst. Etwa: „Bitte achte darauf, ob ich alle mit meinem Blick einbeziehe und ob die Inhalte verständlich aufbereitet sind.“
  • Reservieren Sie ausreichend Zeit
    Bitten Sie darum, anschließend in Ruhe ein Feedback-Gespräch unter 4 Augen führen zu dürfen, um die Situation zu analysieren. So zeigen Sie, wie ernst Ihnen die Sache ist und dass Sie sich vertraulich austauschen möchten.

 

Vermeiden Sie folgende Fehler

  • „Fishing for compliments“
    Diese englische Formulierung bedeutet, nur auf Komplimente aus zu sein. Schmeichelei mag Balsam für die Seele sein, das Ziel von Feedback ist sie nicht. Denken Sie daran: „Ein Schmeichler ist einer, der dir Dinge ins Gesicht sagt, die er hinter deinem Rücken nicht sagen würde.“ (G. Millingten, nähere Angaben nicht feststellbar). Doch nur konstruktive Kritik hilft Ihnen, sich weiterzuentwickeln.
  • Beleidigt sein
    Nehmen Sie die Rückmeldung, die Sie eingefordert haben, an – auch wenn Sie Ihnen nicht gefällt oder Sie anderer Meinung sind. Hören Sie nicht auf den Ton, sondern auf den Inhalt, und lassen Sie die Informationen erst einige Tage sacken. Vielleicht entdecken Sie darin doch einen Funken Wahrheit, und wenn nicht, dann schreiben Sie die Informationen eben als „irrelevant“ ab.
  • Sich rechtfertigen
    Gehen Sie auf gar keinen Fall in die Defensive, und verzichten Sie auf Erklärungen und Rechtfertigungen. Hören Sie stattdessen aufmerksam zu, und bedanken Sie sich. Zeigen Sie jedoch, dass Sie allein darüber entscheiden, wie Sie die Information verwerten. Zum Beispiel: „Vielen Dank für die interessanten Aspekte. Ich werde darüber nachdenken.“
  • Nicht ausreden lassen
    Auch wenn Sie die Meinung Ihres Gegenübers nicht teilen: Versuchen Sie, bis zum letzten Wort aktiv zuzuhören. Stellen Sie Ihre eigenen Gedanken zurück, statt den anderen zu unterbrechen. Fragen Sie eventuell nach, ob Sie ihn richtig verstanden haben: „Sie empfehlen mir also, beim nächsten Mal noch stärker auf mein Sprechtempo zu achten?“
  • Die falschen Leute bitten
    Es gibt Menschen, von denen wir keine Rückmeldung möchten, weil wir ihnen nicht genug vertrauen, ihre Meinung nicht genug schätzen oder ihre Art nicht mögen. Andere wiederum fragen wir oft und gern nach ihrer Meinung, weil sie uns nach dem Mund reden. Aber: Beides ist keine Lösung. Suchen Sie sich jemanden, der Mut genug hat, um mit Ihnen Klartext zu sprechen, der Kritik jedoch auf eine konstruktive Weise äußert.

 

3 Praxis-Tipps für Ihren Alltag

1. Im Berufsleben: Holschulden ruhig „eintreiben“

Wissen Sie nicht genau, was Ihr Chef über Sie und Ihre Leistungen denkt? Bitten Sie ihn um ein Feedback-Gespräch unter 4 Augen. Sagen Sie ihm, dass Sie gern wüssten, wie zufrieden er mit Ihnen ist und welche Erwartungen er an Sie stellt.

Bereiten Sie sich am besten langfristig darauf vor, indem Sie sich konkrete Situationen notieren. Zum Beispiel: „Ich habe unser Gespräch im letzten Monat ernst genommen und versucht, wichtige Informationen immer sofort an meine Kollegen weiterzugeben. Entspricht meine Entwicklung Ihren Vorstellungen?“ Oder: „Die Vorbereitung des Kongresses hat mit sehr viel Spaß gemacht. Ich sehe meine Stärken eher im organisatorischen Bereich. Ist das auch Ihr Eindruck?“

 

2. Als Chef: Regelmäßig informieren und Notizen machen

Als Chef sollten Sie jedem Mitarbeiter regelmäßig Feedback geben und mindestens einmal im Jahr von sich aus ein Feedback-Gespräch anbieten. Auch hier gilt: Machen Sie sich das ganze Jahr über Notizen, damit Sie Kritik und Lob detailliert begründen und veranschaulichen können. Bieten Sie dem Mitarbeiter auch die Gelegenheit, Ihnen Rückmeldungen zu geben.

Führungskräfte erhalten von ihren Mitarbeitern selten Feedback, da sie negative Folgen fürchten. Greifen Sie in diesem Fall am besten auf eine anonyme schriftliche Befragung zurück. Notieren Sie die Fragen, die Ihnen unter den Nägeln brennen, und erstellen Sie – mit Unterstützung eines Marktforschungs-Profis – einen Fragebogen (zum Ankreuzen). Bitten Sie Ihr Team um eine anonyme Beurteilung.

 

3. Im Privatleben – Klartext sprechen

Haben Sie Freunde, die Ihnen den Spiegel vorhalten dürfen? Die Ihnen sagen dürfen, dass Sie sich im Ton vergriffen oder sich danebenbenommen haben?

Herzlichen Glückwunsch! Zwar suchen wir nach der „(…) Wahrheit, finden wollen wir sie aber nur dort, wo es uns beliebt“ (Marie von Ebner-Eschenbach, 1830 – 1916, österreichische Schriftstellerin). Gut, wenn Sie jemanden haben, der Ihnen die Wahrheit auch dort zeigt, wo Sie Ihnen nicht beliebt.

Falls Ihre Freunde Ihnen nicht bei der Selbstreflexion helfen, ist der nächste Abschnitt bestimmt interessant für Sie!

Sind Ihre Tischmanieren KARRIERETAUGLICH?

Nicht nur Bewerbern passiert es:

Sie werden in ein schickes Restaurant eingeladen – und dort blamieren sich viele bereits, bevor auch nur der erste Gang serviert wurde!

Schon am Brotverzehr erkennen geschulte Augen, ob jemand über gute Manieren verfügt. Für manchen Gesprächspartner ist hier bereits die gesamte Verhandlung „gegessen“ … doch nicht für SIE! Denn …

… diese Herausforderung können Sie ab heute ganz getrost annehmen. Sie kennen sich aus. Weil Sie Ihren Stil-Berater zu Rate gezogen haben, sind Sie auf alle Tischsitten-Probleme bestens vorbereitet.

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4. Nehmen Sie die Rückmeldung an

Kennen Sie das Märchen von Hans Christian Andersen: „Des Kaisers neue Kleider“?

2 Betrüger webten für den Kaiser neue Kleider mit einer angeblich ganz besonderen Eigenschaft: Nur die Gescheiten seien in der Lage, sie zu sehen, die Dummen nicht. Des Kaisers Gefolgsleute konnten allesamt nichts sehen, gaben das aber nicht zu, denn das würde ja bedeuten, dass sie nicht gescheit wären! Stattdessen lobten alle die herrlichen Farben und außergewöhnlichen Muster und trugen eine Schleppe, die gar nicht existierte – bis endlich ein Kind ausrief, was keiner sich zu sagen traute: „Der Kaiser hat ja gar nichts an!“
In weniger drastischer Form gibt es solche Situationen auch heute noch. Je nachdem, wie Sie auf Kritik reagieren, halten die Menschen aus Angst, Mitleid oder falschem Respekt mit ihren wahren Ansichten zurück.

Sie fügen sich Ihren Wünschen und Erwartungen, wenn sie – wie die Untertanen des Kaisers – von Ihnen abhängig sind. „Es ist das Unglück der Könige, dass sie die Wahrheiten nicht hören wollen.“ (Johann Jacoby, 1805 – 1877, preußischer Arzt und Politiker)

Verlassen Sie den Thron

Wenn andere materiell oder emotional von Ihnen abhängig sind, haben Sie Macht, die Sie nicht missbrauchen sollten. Reagieren Sie auf Feedback nicht wie ein Kaiser oder ein König! Verzichten Sie in dieser Hinsicht auf den Thron: auf (falschen) Stolz, Unangreifbarkeit und auf Unnahbarkeit.

Zeigen Sie Freunden und Vertrauenspersonen, dass Sie Kritik verkraften und dass man weder einen Gefühlsausbruch noch Ihre Rache fürchten muss.

Bleiben Sie souverän

Ärgern Sie sich auch nicht darüber, wenn Rückmeldungen barsch oder verletzend sind, denn langfristig sind sie besser verträglich als Heucheleien. Stören Sie sich jedoch auch nicht am Geschwätz. Es gibt Leute, die immer etwas zu meckern haben, selbst wenn es den Himmel auf Erden gäbe.

Sortieren Sie die Rückmeldungen aus, die für Sie keinen Wert haben. Im Zweifelsfall fragen Sie einfach eine weitere Person Ihres Vertrauens. Als Patient konsultieren Sie schließlich auch einen weiteren Arzt, wenn Ihnen die erste Diagnose suspekt erscheint.

Wenn jemand Ihnen seine Meinung aufzwingt

Wenn jemand ungefragt lauter Empfehlungen und Tipps zum Besten gibt, was Sie zukünftig alles anders machen sollten, können Sie sich galant und humorvoll mit einem Zitat weiteren Diskussionen entziehen.

  • „Meine Meinung steht fest, bitte verwirren Sie mich jetzt nicht mit Tatsachen.“ (Unbekannt)
  • „Ich glaube nur an Statistiken, die ich selbst gefälscht habe.“ (Winston Spencer Churchill, 1874 – 1965, 1953 Nobelpreisträger für Literatur)
  • „Ein Abend, an dem sich alle Anwesenden völlig einig sind, ist ein verlorener Abend.“ (Albert Einstein, 1879 – 1955, deutsch-amerikanischer Physiker und Nobelpreisträger) „Dieser Abend ist zum Glück nicht verloren, denn …“
  • „Vielen Dank für Ihre Meinung. Schon George Bernard Shaw (1856 – 1950, irischer Schriftsteller) sagte: ‚Seien Sie nie mit einer einzigen Meinung zufrieden!’“

Vermeiden Sie jedoch, verletzend oder herablassend zu sein. Bedanken Sie sich stattdessen souverän für die Rückmeldung, und wechseln Sie anschließend das Thema.
Ehrlichkeit nicht bestrafen

Feedback wird in unserer Gesellschaft selten gegeben. Verprellen Sie nicht diejenigen, die zumindest einen Versuch starten! Denn: Wer sich einmal die Finger verbrannt hat, wird Sie so schnell nicht wieder an seinen Gedanken teilhaben lassen.

Letzten Endes entscheiden Sie, welchen Meinungen Sie Bedeutung schenken und welchen nicht. Ein Dank gehört auf jeden Fall aus Höflichkeit dazu.

Der große Knigge-Praxis-Tipp: Schließen Sie einen Pakt

Schließen Sie außerdem mit mindestens einem guten Freund einen Pakt. Vereinbaren Sie zum Beispiel: „Halte mir immer den Spiegel vor, auch wenn ich nicht wahrhaben will, was ich darin sehe. Das Gleiche tue ich für dich.“ Sie brauchen mindestens einen Menschen, der Ihnen mutig die Meinung sagt!
Vertrauen – der Nährboden für ehrliches Feedback

Für Feedback ist Vertrauen notwendig. Sie können es aufbauen, indem Sie in Vorleistung gehen und auch einmal ein Stück von sich selbst und Ihren Gedanken preisgeben. Erzählen Sie, was Sie bewegt oder warum Sie etwas mögen oder nicht mögen, welche Erinnerungen Sie damit verbinden. Sicher ist Ihr Gegenüber dann auch gewillt, etwas über sich zu erzählen.

Vertrauen wächst, wenn persönliche Informationen bei Ihnen so sicher aufgehoben sind wie in einem Safe! Vertrauen ist sehr kostbar, es zu genießen ist „ein größeres Kompliment, als geliebt zu werden“. (George Macdonald, 1824 – 1905, schottischer Schriftsteller)

5. Überdenken Sie das Feedback, und werden Sie aktiv
„Es muass was geschehn, weil wenn net bald was gschieht, dann passiert no was!“ (Aus Bayern)

Oder wie die deutsche Unternehmerin Susanne Westphal es ausdrückte: „Erfolg buchstabiert sich T-U-N.“

Wenn Sie Rückmeldungen bekommen, sollten Sie diese Erkenntnisse nicht versickern lassen. Reservieren Sie sich genug Zeit, um sie zu überdenken und um etwas zu ändern. Setzen Sie sich realistische Ziele. Wenn Sie sich in Kleidungsfragen unsicher fühlen, werden Sie gewiss nicht über Nacht zur Stil-Ikone.

Arbeiten Sie an sich – Doch bringen Sie Geduld mit!

Sie entwickeln Ihren Geschmack jedoch, wenn Sie zum Beispiel einen guten Freund (eine Freundin), dessen (deren) Kleidungs-Stil Sie mögen, bitten, Sie zu beraten. Oder: Vertrauen Sie auf die kompetente Beratung des Fachhandels – hier zählt dauerhafte Kundenbindung mehr als schneller Umsatz.

Bitten Sie die Verkäuferin/den Verkäufer um Beratung, wenn Sie sich zwischen Farben, Formen, Schnitten und Mustern nicht entscheiden können. Falls Sie zu Hause merken, dass das neue Stück nicht zu Ihnen passt, können Sie es immer noch umtauschen – vielleicht aber entdecken Sie ganz neue Facetten an sich.

Der große Knigge-Praxis-Tipp: Nutzen Sie Wartezeiten zur Beobachtung

Wenn Sie im Warteraum einer Arztpraxis sitzen, haben Sie genügend Zeit, um die anderen wartenden Patienten auf sich wirken zu lassen. Wer wirkt elegant, sympathisch oder interessant auf Sie – und warum? Oder: Schauen Sie sich die Passanten genau an, wenn Sie das nächste Mal in einem Café sitzen. Wer wirkt ansprechend auf Sie und warum?
Machen Sie sich am besten jetzt sofort eine Notiz in Ihrem Terminkalender. Was wollen Sie tun? Suchen Sie sich einen dieser Punkte aus, Hauptsache, Sie werden – wenn nicht heute, dann spätestens morgen – AKTIV. Nehmen Sie sich mindestens einen Punkt vor, den Sie umsetzen werden:

  • Schließen Sie einen Pakt mit einer guten Freundin oder einem guten Freund.
  • Bitten Sie eine Person, deren Meinung Sie schätzen, um Beratung.
  • Vereinbaren Sie ein Feedback-Gespräch mit Ihrem Chef.
  • Vereinbaren Sie ein Feedback-Gespräch mit Ihren Mitarbeitern.
  • Nutzen Sie ab sofort Leerzeiten im Bus, im Zug, im Café und in Warteräumen, um Ihre Mitmenschen bewusst wahrzunehmen.

Der große Knigge-Praxis-Tipp: „Mit Spiel zum Ziel“

Es gibt auch zahlreiche Gesellschafts-Spiele (zum Beispiel „Activity“, „Privacy“, „Therapy“, „Personality“, „Faces“), die sich mit der Persönlichkeit, der Selbst- und Fremdwahrnehmung und dem ersten Eindruck der Mitspieler befassen. Alle Spiele haben ein ähnliches Prinzip: Wer seine Mitspieler am besten einschätzen kann, gewinnt. Auch das ist eine gute Möglichkeit, um seine Außenwirkung – auf spielerische Art und Weise – besser zu beurteilen und Neues über sich zu erfahren.

 

Zu guter Letzt: Bleiben Sie kritisch
Trotz aller Tipps und Empfehlungen: Bauen Sie nicht nur auf die Meinung anderer. Prominente erleben täglich, wie kurzlebig die Rolle des Medienlieblings ist. Jeder Skandal ist gefundenes Fressen – da sind die Lobeshymnen und Erfolge von gestern schnell vergessen.

Ebenso werden Sie feststellen, dass Ihre Aktien bei anderen genau dann steigen, wenn Sie gerade vom Erfolg verwöhnt sind – und genau so schnell wieder fallen, wenn Sie in eine Notlage geraten.

Meinungen werden gemacht

Meinungen sind oft sehr kurzlebig und subjektiv. Wer zum Beispiel Mobbing am eigenen Leib oder als Beobachter erlebt hat, weiß, dass Ansichten manipuliert werden können und nicht immer der Wahrheit entsprechen.

Machen Sie Ihr Selbstwertgefühl daher niemals von Massenmeinungen abhängig. Wählen Sie mit Bedacht aus, wem Sie vertrauen. Und: Vertrauen Sie im Zweifelsfall auch sich selbst und Ihrer eigenen Einschätzung.

Nur eine Seite der Medaille

Was andere über Sie denken, ist nur eine Seite der Medaille – die zweite Seite ist Ihre Selbsteinschätzung. Es ist wie in der Schule: Selbst wenn man bemerkt, dass der Nachbar bei der Rechenaufgabe ein anderes Ergebnis hat, sollte man im Zweifel seiner eigenen Intelligenz, seinem Wissen und seinem eigenen Lösungsweg vertrauen. Wer andere Annahmen ungeprüft übernimmt, kann leicht manipuliert und vorgeführt werden.

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