Früher war es eine Stilsünde, einen Brief mit „ich” zu beginnen. Heute ist das anders, weiß der große Knigge:
- Der Briefbeginn mit „ich” galt als egozentrisch oder angeberisch. Für moderne (Geschäfts-) Korrespondenz wird dagegen empfohlen: Schreiben Sie, wie Sie sprechen – ungekünstelt, nicht geschraubt.
- Beispiel: Wenn Sie jemanden nach langer Zeit treffen, werden Sie vermutlich direkt nach dem Gruß sagen: „Ich habe dich ja ewig nicht mehr gesehen.” Das ist spontan, herzlich und trotz des „Ich” am Anfang nicht unhöflich.
- Ebenso ist das heute bei Briefen: „Liebe(r) X, ich habe mich riesig gefreut, dass du nach so langer Zeit angerufen hast” weitaus normaler als die krampfhafte Vermeidung des Ich-Anfangs.
- Allerdings: In Schreiben an Fremde oder distanzierte Personen ist ein Einstieg mit „Sie” oder „vielen Dank” die bessere Wahl. Ein Ich-Anfang wäre womöglich zu aufdringlich.