Ein zweireihiges Jackett soll immer geschlossen bleiben, auch im Sitzen. Einreiher hingegen werden üblicherweise beim Sitzen geöffnet und bei allen offiziellen Gelegenheiten nach dem Aufstehen geschlossen.
Was heißt offiziell?
Die angemessene Umgangsform richtet sich unter anderem danach, ob Sie sich in einer informellen oder offiziellen Situation befinden. Das gilt auch fürs Schließen des Jacketts. Unter offiziell fällt zum Beispiel: Sie halten eine Rede (einen Vortrag, bei einer Präsentation);
Sie befinden sich bei einem Stehempfang; Sie fordern zum Tanzen auf. Auch eine Begrüßung zählt zu ,,offiziell".
Beispiel: Begrüßung mit personengerechtem Verhalten
Ein Geschäftsgast kommt in Ihr Büro. Sie gehen ihm nach dem Aufstehen von Ihrem Schreibtisch aus entgegen. Dann ist das Schließen der Jacke ein zusätzliches Signal der Wertschätzung: Sie sind es mir Wert, dass ich auch meine Kleidung für Sie richte. Lediglich, wenn ein Gast mit offenem Jackett erscheint, kann es angebracht sein, auf das Schließen zu verzichten, weil es wie eine ,,Maßregelung" wirken könnte.
Achtung bitte: Gerüchte-Küche!
Dreiteilige Anzüge sind keine Ausnahme
Wacker hält sich das Gerücht, diese Schließ-Empfehlungen seien ungültig, wenn es sich um einen dreiteiligen Anzug handelt. Doch eine Weste ändert nichts daran auch wenn
strahlende Dressmen in vielen Werbungen mit offenem Jackett die Weste präsentieren.
Sie haben sehr häufig dabei auch eine Hand in der Hosentasche, was ebenfalls für’ s Foto lässig und werbewirksam erscheinen mag, jedoch ja auch nicht in jeder Situation nachahmenswert ist.
Für das Schließen eines Jacketts trotz darunter getragener Weste sprechen folgende Gründe.
Erstens: Ein offenes Sakko schmeichelt der Figur kaum (es sei denn, es handelt sich um exquisite Maßschneider-Arbeit). Betrachten Sie sich im Spiegel von hinten, werden Sie feststellen, wie viel besser und eleganter es aussieht, wenn Sie die Jacke schließen.
Zweitens gibt es geschichtliche Hintergründe. Ganz früher wurden Westen meist sichtbar getragen. Sie waren reich verziert, beispielsweise im Rokoko. Seit dem Bürgertum wurden Jacken geschlossen, etwa der Gehrock. Selbst der eleganteste Tagesanzug, der Cut, welcher stets mit Weste getragen wird, bleibt immer geschlossen. Lediglich in der Abendkleidung gibt es die große "Offen-Ausnahme": beim Frack.