Ein Resultat dieses Automatismus zur aktuellen Zeit: Hamsterkäufe, bei denen selbst Dinge, die nur bedingt überlebenswichtig sind, gehortet werden. Dabei hatten doch alle möglichen Medien verkündet: „Hamsterkäufe sind nicht notwendig.“ Wie also kommt es zu dieser widersprüchlichen Reaktion?
Unser Unterbewusstsein registriert kein Nein
Fakt ist, dass unser Unterbewusstsein Schwierigkeiten hat, ein „Nein“ oder „nicht“ zu verstehen. Was in den Tiefen unseres Denkens haften bleibt, sind die Worte „Panik“ und „Hamsterkäufe“. Und dementsprechend haben sich viele Menschen auch verhalten.
Meiner Ansicht nach ist es schon in „normalen“ Zeiten wichtig, beim Sprachstil auf positive Formulierungen zu achten – und in schwierigen Momenten umso wichtiger.
Positive Gedanken fördern eine positive Haltung
Wenn wir positiv kommunizieren wollen, sind dazu positive Gedanken erforderlich. Diese tun uns ungemein besser als negative Gedanken. Der große Vorteil: Wir schaffen auf diese Weise unseren eigenen Optimismus. Unsere eigene Haltung und Einstellung bestimmen, wie wir uns fühlen und in welche Richtung eine Situation oder ein Gespräch gehen werden.
Ein Beispiel:
„Das wird eine Katastrophe!“ steht für eine pessimistische Haltung. Hier wird schon im Vorfeld ein Scheitern anvisiert.“
„Na, mal sehen, wie sich das entwickelt“ ist eine neutrale Haltung. Hier ist sowohl ein Scheitern als auch ein positiver Ausgang möglich.“
„Es wird sich alles zum Guten wenden“, so würde ein Optimist sprechen. Und er würde – im Glauben an den Erfolg – um ein Vielfaches zuversichtlicher an die Sache herangehen.“
Mit der Wahl Ihrer Worte vermitteln Sie aber nicht nur sich selbst, sondern auch anderen eine entsprechende Haltung. Sie setzen damit eine Dynamik frei, die sowohl in die eine wie auch in die andere Richtung führen kann.
Positiver Sprachstil lässt sich trainieren
Positiv zu denken und zu handeln ist Übungssache. Je häufiger Sie es bewusst tun, desto einfacher und automatischer gelingt es Ihnen mit der Zeit.
Verwenden Sie positive Wörter und Formulierungen. Streichen Sie negative Wörter wie zum Beispiel:
- müssen
- sollen
- Problem
- nicht
- aber
- Fehler
aus Ihrem Wort- und Denkschatz. Ein „Aber“ wirkt immer kontraproduktiv. Es eliminiert jegliche Zustimmung oder Anerkennung, die dem „aber“ vorangegangen ist: „Das hast Du gut gemacht, aber …“ Verwenden Sie nach Möglichkeit besser das kleine Wörtchen „und“ oder machen Sie einfach mal einen Punkt: „Das hast du gut gemacht. (Und wenn du noch XY machst, ist es perfekt.“ Natürlich spielt hier Ihre Einstellung bzw. Haltung zu Ihrem Gegenüber eine entscheidende Rolle.
„Alles wird gut!“
Ich weiß, dass Menschen gerade in herausfordernden Momenten leicht in alte Muster zurückfallen: Das gilt auch für die Sprachmuster eines negativ geprägten Kommunikationsstils. Seien Sie aber bitte nicht zu streng mit sich selbst! Schulen Sie Ihre Wahrnehmung dafür, wann Ihnen das passiert. Je bewusster Sie sich darüber werden, desto leichter können Sie es ändern.
Welcher Satz fühlt sich zum Beispiel besser an: „Wir müssen diese Krise bewältigen!“ oder „Wir werden auch diese Situation meistern“?
In diesem Sinne: Alles wird gut!
Ihre Cindy Seifert
Cindy Seifert ist Autorin, zertifizierte Psychologische Beraterin (BTB) und Mitglied des Vorstands der Deutschen-Knigge-Gesellschaft e.V. Die IHK-zertifizierte Expertin auf dem Gebiet der Business-Etikette coacht seit über zehn Jahren Menschen – vom Auszubildenden bis hin zum Geschäftsführer, aber auch Studenten und Privatpersonen – mit wertvollen Tipps für den (Berufs-)Alltag.