Das Herren-Oberhemd gehört zur unverzichtbaren Garderobe im Kleiderschrank jedes Mannes. Wie kaum ein anderes Kleidungsstück bietet es eine so große Vielfalt an Materialien, Formen, Farben und Mustern, dass es mühelos möglich ist, alle Stilrichtungen von klassisch-formell über sportlich-elegant bis zu lässig-leger abzudecken und so für jeden Anlass passend gekleidet zu sein.
Materialien und Formen
Traditionell bestanden Herren-Oberhemden bis weit ins 19. Jahrhundert aus Leinen und Hanf. Seit im späten 19. Jahrhundert die Techniken der Baumwollverarbeitung eine preiswerte Massenproduktion von Hemden ermöglichten, wurde Baumwolle wichtigstes Material in der Hemdenfertigung.
Auch heute noch spielt sie allein oder in Kombination mit Kunstfasern eine zentrale Rolle. Aus mit bestimmten Kunstharzen versetzter Baumwolle lassen sich bügelleichte oder -freie Hemden herstellen. Hochwertige Hemden bestehen oft aus Leinen, Hanf oder Seide, aber auch aus Baumwolle erstklassiger Provenienzen (z.B. Ägypten, Karibik usw.). Bei immer mehr Hemden entspricht das Material dem Ökotex-Standard. Besonders verbreitet sind im hochwertigen Bereich zwei- oder dreifädige Vollzwirngewebe. Dazu gehören u. a. Produkte der Marke Olymp, die Sie auf finden. Bei preiswerten Qualitäten kommen oft Mischgewebe – etwa Baumwolle/Kunstfaser im Verhältnis 50:50 – zum Einsatz. Die klassische Form des Herrenhemdes ist das langärmelige Baumwollhemd mit Kentkragen, das als Businesshemd weit verbreitet ist, aber auch im Freizeitbereich viel getragen wird.
Wandlungen durch modische Entwicklungen
Traditionell war das Herrenhemd, das im Büro oder im Geschäft getragen wurde, einfarbig weiß, während im Handwerk und in der Landwirtschaft gröbere Qualitäten – oft aus karierten oder anderweitig gemusterten Flanellstoffen – vorherrschten. Seit einigen Jahrzehnten setzen sich auch im Businessbereich dezente Farben, vorzugsweise in hellen bis dunklen Blautönen, zunehmend aber auch in grau oder schwarz, durch. Vor allem bei weißen Hemden sind feine Streifen, in jüngerer Zeit auch dezente Karomuster, gefragt. Im Outdoor- und Freizeitbereich setzen sich vielfach großflächigere Karomuster und Motive durch. Traditionell rein weiß sind Hemden, die zu formellen Anlässen getragen werden. Das gilt insbesondere für die klassisch geschnittenen Frack- oder Smokinghemden. die allerdings nur bei offiziellen Einladungen wie Empfängen, Bällen oder Galadiners getragen werden. Generell zeigt sich die Tendenz, das Hemden mit (breiteren) Streifen und Karomustern zunehmend auch im Businessbereich getragen werden. Ausnahmen bestehen in Berufen mit Amtstracht (insbesondere in der Justiz), im Bank- und Versicherungsgewerbe und auf der Führungsebene von Konzernen und großen Mittelständlern. Ein absolutes No-Go im Büro sind auch weiterhin groß gemusterte oder gar mit witzigen Motiven versehene Hemden. Diese Art von Hemden gehören in den Freizeitbereich und können dort auch offen über der Hose und über dem T-Shirt getragen werden. Klassische Hemden trägt man sonst in der Hose und öffnet meist nur den obersten Knopf, manchmal auch die obersten zwei Knöpfe.
Die passenden Ausstattungen und Accessoires
Die verbreitetste Kragenform ist der mäßig gespreizte Kent-Kragen, ein relativ weicher Umlegekragen. Auch der Button-Down-Kragen, bei dem die Kragenspitzen mit Knöpfen am Hemd befestigt sind, wird heute im Businessbereich allgemein toleriert. Dagegen ist die Beliebtheit des breit gespreizte Cutaway- oder Hai(fisch)kragens und des mäßig stark gespreizte Windsorkragens eher rückläufig. Die früher übliche Verwendung von Form- oder Kragenstäbchen hat stark abgenommen, da ihre Handhabung beim Waschen und Bügeln heute als umständlich und zeitraubend angesehen wird. Klassische Businesshemden passen zu Krawatte, Fliege und Halstuch, auch wenn die jüngere Generation im Büro zwar Anzug oder Sakko trägt, dabei auf die schmückende Krawatte jedoch meist verzichtet. Auch anderer Schmuck wie Krawattennadeln oder Manschettenknöpfe sind selten geworden.