Vom Kind zum Erwachsenen: Müssen Sie zum „Sie“ übergehen?

Sollen erwachsen werdende Kinder von Nachbarn oder Freunden der Eltern weiter geduzt werden? Dieses Problem taucht sehr häufig auf: Kinder von Bekannten oder Nachbarn, die man selbstverständlich von klein auf geduzt hat, sind nun 17 oder 18 Jahre alt. Sollte man sein Verhalten jetzt ändern? Ist das für Jugendliche überhaupt von Bedeutung, und wenn ja, wann wäre der richtige Zeitpunkt, um zum "Sie" überzugehen?

empfiehlt, zum "Sie" überzugehen. Der Grund: Viele junge Erwachsene stört es, wenn sie von Bekannten der Eltern oder in der Nachbarschaft einfach ungefragt weiter geduzt werden.

Die meisten dieser jungen Menschen haben aber ein großes Problem damit, das "Sie" von Erwachsenen einzufordern. Deshalb ist es die Verantwortung der älteren Menschen, dieses Thema aufzugreifen. Einen genau festgelegten Zeitpunkt gibt es dafür allerdings nicht. Er hängt von der speziellen Situation ab.

Beispiel: Ein Mädchen ist mit 14 Jahren in ein Internat gegangen, danach direkt zu einem Studium in eine fremde Stadt. Mit Mitte zwanzig kommt die junge Frau in ihre Heimatstadt zurück. Dann wäre dies der richtige Zeitpunkt, zum „Sie“ zu wechseln – auch wenn das relativ spät ist.

Diese Möglichkeiten haben Sie:

Sonst empfiehlt sich ungefähr der 18. Geburtstag, um das Thema anzuschneiden. Sie haben dafür zwei Möglichkeiten:

  • Entweder bieten Sie der oder dem deutlich Jüngeren an, nun auch Sie zu duzen.
  • Wenn Sie das nicht möchten, können Sie etwa so formulieren: „Du bist nun so erwachsen geworden, dass es mir nicht mehr passend erscheint, dich einfach weiter zu duzen. Deshalb schlage ich vor: Ab heute gehe ich dazu über, dich – wie es unter Erwachsenen üblich ist – zu siezen.“ Wird dem nicht widersprochen, ist die Sache damit klar – vorausgesetzt: Sie halten sich an Ihre Ankündigung.

Bekommen Sie hingegen von einem jungen Menschen die Antwort: „Aber das ist doch gar nicht nötig. Sie können mich gerne weiterhin duzen“, nehmen Sie dieses Angebot ruhig ohne Gewissensbisse an. Der Grund: Wird dieser Wunsch geäußert, besteht nicht die Gefahr, dass das einseitige Duzen als herablassend oder brüskierend empfunden wird. Das ist sonst, wenn das Thema nicht angesprochen wird, sehr oft der Fall.

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